Was bisher geschah...
Bereits zu Studiumszeiten (an der ABK Stuttgart) zeichnete und malte Schießl ausschließlich plein-air . Ob Regen oder Schnee: Hauptsache die Atmosphäre und das Motiv waren stimmig. Diese Werke wurden anschließend im Atelier austariert und finalisiert. Damals noch mit Ölfarbe, was bei Plein-Air-Malerei eine Herausforderung darstellt, weil das noch feuchte Gemälde geschützt transportiert werden muss (Hierfür baute sich Schießl eine extra Kofferkonstruktion).
Basierend auf diesen Erfahrungen beteiligte sich Schießl in den Jahren 2008 und 2012 als Zeichner wissenschaftlicher Expeditionen: 2008 mit Geochemikern der Universität Göttingen in die Atacama-Wüste Nordchiles und 2012 mit Entomologen der Zoologischen Staatssammlung München in den Amazonasregenwald Perus. Im Jahr 2009 bereiste er, ausgestattet mit einem Landschaftsmaler-Stipendium, die Sozialistische Republik Vietnam und ermalte und erzeichnete sich Land und Leute.
Nach über 10 Jahren permanentem Malens und Zeichnens vor Ort kam es jedoch 2012, im Dschungel von Peru, zu einem Bruch mit der bisherigen Landschaftswiedergabe: Die Dekonstruktion und gleichzeitige Neukonstruktion von Realität wurde immanent. Die Frage nach der Notwendigkeit einer subjektiven Wiedergabe von Motiven, die jeder andere auch sehen kann und auch ein jeder fotografisch festhalten kann, konnte nicht mehr sinnhaft beantwortet werden und wurden zum Stolperstein. Nach dem Atelierstipendium der Marktgemeinde Regenstauf im Jahre 2012 waren Ermüdungsanzeichen hinsichtlich der Landschaftsmalerei massiv gegenwärtig und führten zu einer Abkehr davon. Kein Plein-air mehr und auch keine Landschaftsmalerei.
Aus der bisherigen Landschaftsmalerei hat sich eine ungegenständliche und abstrakte Malerei emanzipiert, die auf den Schichtungen und Räumlichkeiten selbiger basieren, sich jedoch nicht mehr motivisch reduzieren lässt und will.